IPM in Museen - Schädlinge im Museum
Der englische Begriff Integrated Pest Management (IPM) bezeichnet die ganzheitliche Betrachtung der Schädlingsproblematik in einem Bereich (Betrieb, Gebäudekomplex oder Museum).
IPM beinhaltet folgende Hauptaspekte:
Verhinderung des Schädlingsbefalls
Durch bauliche Maßnahmen sollte das Eindringen von Schädlingen in ein Gebäude oder einen Raum verhindert werden.
- Vermeidung von Pflanzenbewuchs an der Fassade
- Abdichten der Gebäudehülle (Türen und Ritzen)
- Verhinderung von Nistmöglichkeiten für Tiere
- Insektenschutzgitter bei Lüftungsfenstern
Bei Neuzugängen von Objekten oder der Ausleihe von Objekten sind betriebliche Maßnahmen, wie festgelegte Abläufe oder mögliche Quarantänemaßnahmen in Ausstellungen, Arbeitsräumen und Depots zu ergreifen.
- Abfallmanagement - Sammlung, Lagerung und Entsorgung außerhalb
- Speisen und Getränke nur in Aufenthaltsräumen
- Kontrolle von neuen Objekten auf Schädlingsbefall
Systematische Reinigungsmaßnahmen entziehen Schädlingen die Nahrungsgrundlage am Objekt, bzw. im Umfeld der Objekte. Mögliche Befallssituationen lassen sich frühzeitig erkennen
- Exkremente, tote Tiere, Larvenhüllen, Frassspuren weisen auf Befall hin
Überwachung der Schädlingssituation - Monitoring
Ziel einer kontinuierlichen Überwachung ist es möglichst frühzeitig einen Befall zu erkennen Voraussetzung dazu ist eine regelmässige Reinigung der Depot-, Ausstellungs- und Arbeitsräume um einen (Neu-)befall möglichst präzise zeitlich eingrenzen und erkennen zu können. Bleiben tote Schädlinge, Exkremente etc. liegen, lassen sich alte und neue Indizien eines Befalls nicht mit der erforderlichen Schärfe unterscheiden. Die genaue Bestimmung der auftretenden Schädlinge sowie der Umfang eines Befalls ermöglichen es, die konkrete Gefahr für die betroffene Sammlung einzuschätzen und gegebenenfalls geeignete Massnahmen einzuleiten.
Mögliche Schädlinge:
- Nagetiere, Insekten, Schimmel und Pilze, Algen, Bakterien
Bekämpfung der Schädlinge
Die Bekämpfung von Schädlingen erfordert Fachkenntnisse.
Ein Schädlingsbekämpfer mit Erfahrung im Museums- und Archivbereich kann aus den Daten des Monitorings, welche aus regelmässigen Kontrollen (z.B. monatlich) stammen, den Schädling, die Art und Umfang des Befalls sowie die betroffenen Objektgruppen und deren Zustand bestimmen. Für eine mögliche Bekämpfungsmaßnahme sind Fachkenntnisse sowohl bezüglich der Behandlungsmethoden wie auch des Material- und Objektverhaltens der betroffenen Sammlungsbestände von Nöten. Natürlich wird der Schädlingsbekämpfer immer mit dem Museumspersonal zusammen arbeiten.